Der Kunstmarkt boomt wie nie zuvor. Egal, ob alte Meister, zeitgenössische Werke oder auch Design-Gegenstände - es werden Preise gezahlt, die noch vor wenigen Jahren, teils sogar vor wenigen Monaten keiner für möglich gehalten hätte. Manch reicher Sammler macht den Museen Konkurrenz: Der neueste Trend geht hin zur privaten Ausstellung, so öffnet beispielsweise dieser Tage der Berliner Werbeagentur-Betreiber Christian Boros seine Sammlung für die Öffentlichkeit. Was klingt wie eine paradiesischer Zustand für Kunstliebhaber, bereitet arrivierten Ausstellungsmachern allerdings zunehmend Kopfzerbrechen, wie der Leiter des Münchner Hauses der Kunst, Chris Dercon, beim 4. Allianz Arena Business Talk erklärte. Die Preisexplosion habe die mit den Schauen einhergehenden Transportkosten und Versicherungsprämien in schwindelerregende Höhen getrieben; durch die Serie spektakulärer Kunstdiebstähle der vergangenen Monate ist die Situation zusätzlich aufgeheizt worden. Boom belastet die Budgets Ein aktuelles Beispiel für diese Lage markiert, so Dercon, die Ausstellung des US- amerikanischen Künstlers Mark Rothko in München und Hamburg. Es sei lange unsicher gewesen, ob die Retrospektive in Deutschland überhaupt stattfinden könnte. Die Risiken einer Beschädigung oder eines Diebstahls der millionenschweren Gemälde stellen eine Belastungsprobe für die Budgets der privatwirtschaftlich betriebenen Häuser dar, die anders als staatliche Museen nicht auf prall gefüllte Depots mit Kunstschätzen zurückgreifen können. Einige Leihgeber hätten gar ihre Exponate kurzfristig zurückgezogen, um an aktuellen Auktionsrekorden teilzuhaben. Georg von Gumppenberg: Je höher der Wert von Kunstwerken, desto größer auch die Risiken Eine lukrative Chance für die Assekuranz, die vor dem Hintergrund boomender Marktpreise auch ihre Prämien erhöhen kann? "Nur bedingt", argumentierte Georg von Gumppenberg, bei der Allianz für die Sparte Kunstversicherung zuständig. "Wir reagieren im Grunde nur auf den Anstieg der Deckungsrisiken. Im Schadenfall kommen auf Versicherer Kosten zu, die vor Kurzem so noch nicht bekannt waren". Der Versicherungsexperte führte aus: Während das größte, glücklicherweise aber selten eintretende Risiko in der Vernichtung eines Kunstwerkes beispielsweise durch einen Brand besteht, entstehen beim Auf- und Abbau einer Ausstellung die meisten Beschädigungen. Hinzu kommt die Gefahr eines Diebstahls - zuletzt erbeuteten bewaffnete Räuber in Zürich Bilder im Wert von über 100 Millionen Euro (siehe auch Link "Picasso bald hinter Panzerglas" unten auf dieser Seite). Einen bedenklichen Trend, so von Gumppenberg, stelle das sogenannte "Artnapping" dar: Kunstraub mit der Absicht einer Lösegelderpressung. Brücken bauen, mit der Kunst leben Ist also Kunst am Ende doch vor allem Kommerz? Die beiden Kunstexperten und -liebhaber auf dem Podium des Allianz Arena Talks waren da natürlich anderer Meinung. "Kunst kann heute - mehr denn je - Brücken schaffen", so Chris Dercon. Deutsche Künstler wie zum Beispiel der Fotograf Andreas Gursky seien in den Golfstaaten, in Asien oder Russland gefragt wie nie. Im Gegenzug wird auch hierzulande zunehmend Kunst aus bisher kaum wahrgenommenen Weltregionen gezeigt. So präsentierte Dercon etwa im vergangenen Winter in seinen Räumen den indischen Künstler Anish Kapoor - mit großem Erfolg. Zunehmendes Interesse herrsche zudem an islamischer Kunst, erklärte der gebürtige Belgier, der seit fünf Jahren das prestigereiche Münchner Ausstellungshaus führt. Auch der Allianz Kunstexperte Georg von Gumppenberg warnt davor, Kunst nur als Ware zu begreifen: "Kunst darf, ja, sie soll auch genutzt werden. Wer einen Stuhl der amerikanischen Künstler Charles und Ray Eames zu Hause hat, muss sich auch darauf setzen dürfen. Und wenn jemand einer Skulptur im Winter Schal und Mütze überstülpt, lachen auch wir über den gelungenen Scherz. Nur so wird Kunst gelebt."
Die Kunstversicherung der Allianz: Bundesweit sind derzeit 13 Kunstsachverständige für die Allianz tätig, sie prüfen und bewerten zu versichernde Werke und stehen Sammlern auch mit Hinweisen zur sachgerechten und sicheren Aufbewahrung sowie zur Konservierung zur Seite. Ihre spezielle Kunst- und Hausratversicherung "Art Privat" bietet die Allianz in Deutschland seit sechs Jahren mit großem Erfolg an. "Art Privat"-Leiter von Gumppenberg: "Außer uns hat nur eine Handvoll anderer deutscher Gesellschaften eine solche Versicherung mit eigenen Sachverständigen".
Die Allianz bietet rund 78 Mio Kunden in mehr als 70 Ländern ein breites Spektrum an Versicherungs und Vermögensverwaltungsprodukten und dienstleistungen.
Für unsere Privat- und Firmenkunden halten wir eine große Auswahl von Schaden- und Unfall- sowie Lebens- und Krankenversicherungsprodukten bereit. Wir sind der weltweit führende Anbieter in der Schaden- und Unfallversicherung und zählen zu den Top 5 im Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft.
Die meisten Versicherungsmärkte werden über örtliche Allianz Gesellschaften bedient, während ausgewählte Geschäftsbereiche global agieren, wie etwa Global Corporate Customers, Kreditversicherung, Assistance-Leistungen, Worldwide Care, Global Automotive und Rückversicherung.
Gemessen an den Beitragseinnahmen beträgt der Anteil der Privat- und Firmenkunden an der Schaden- und Unfallversicherung ungefähr jeweils 50%, während ihr Anteil am Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft rund 80% beziehungsweise 20% ausmacht.
Allianz SE (Firmenporträt) | |
Artikel 'Bilder bauen Brücken...' auf Swiss-Press.com |
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